ego

Titel: ego Jahr: 2012 Werkstoff: Stahl Grösse: 3000mm

Das Werk „ego“ thematisiert die menschlichen Entscheidungen, die vom Egoismus geprägt und diktiert werden. Entscheidungen werden täglich unzählige Male bewusst oder unbewusst getroffen. Wohl die einfachste Art der Entscheidungsform lässt sich aus dem Bedürfnis nach Wasser ableiten. Das tägliche Aufdrehen des Wasserhahns, eine meist unbewusste Aktion, versinnbildlicht für mich die Entscheidung schlechthin. Der Wasserhahngriff steht also für die bewussten sowie für die unbewussten Entscheidungen.

Aus dem Design des klassischen englischen Wasserhahngriffs, der mich in Südafrika inspirierte, lassen sich zudem einige interessante Assoziationen und Symbole ableiten. Das gleichschenklige Kreuz in dieser Vierersymmetrie entspringt der Heiligen Geometrie. Es ist ein uraltes Symbol und steht u.a. für die Eigenschaft negative Informationen in positive umzuwandeln. Bei unseren Vorfahren belegte man es auch mit der Bedeutung, die Polaritäten zu vereinen und den Einklang wieder herzustellen. Es ist somit auch ein Symbol für
Wahrheit und Reinigung. Die Reinigung im spirituellen Sinn ist die eigentliche Botschaft dieses Werks. Dieses Symbol der Entscheidung soll uns daran erinnern und uns helfen, den Irrweg des Egoismus, der Verantwortungslosigkeit und der Gier zu verlassen. Es soll uns helfen zu verstehen, dass wir mit allem verbunden sind und dass durch das Prinzip von Ursache und Wirkung, jede egoistische Entscheidung negative Energie erschafft, die auf uns zurückkommen wird.

Die Grösse des Wasserhahngriffs unterstreicht die Wichtigkeit des Themas, wobei die Leichtigkeit der Transparenz nach dem reinigenden Feuer den anzustrebenden Zustand zeigt, nämlich dem kontinuierlichen Auflösen des Egos. Die vollständige Auflösung des Egos in der gegenwärtigen Grobstofflichkeit wird jedoch wohl den Wenigsten gelingen. Das Erkennen der egoistischen Energien ist jedoch die erste Stufe und kann sogleich den Transformationsprozess in Bewegung bringen.

Stellvertretend für den kursierenden Egoismus habe ich mein „ego“ symbolisch dem reinigenden Feuer übergeben. Der angesetzte Rost zeigt bereits den unaufhaltsamen Prozess der Zerlegung in die ursprünglichen Bestandteile auf und weisst somit auf die Vergänglichkeit von allem Grobstofflichem hin.

Drehen wir also den Hahn des Egoismus zu und reinigen unser Innerstes, um allen Geschöpfen dieser Erde mit Achtung und Respekt gegenüberzutreten. Erschaffen wir gemeinsam ein verantwortungsvolles, freies Bewusstsein und eine neue Zeit, wo die wahre Bestimmung des Menschen im Zentrum steht.

Es geht hier um das Wiedererlangen der Reinheit, denn Reinheit ist des Menschen ursprünglicher Zustand und diese Qualität gilt es wieder in unserem Bewusstsein zu wecken. Der einzig wahre Grund unseres Daseins in dieser Grobstofflichkeit ist die Reinigung, die Läuterung von allem, was uns anhaftet.

Wir sind in Umstände geboren, die der Qualität unseres momentanen geistigen Entwicklungsstandes entsprechen. Viele dieser Schwierigkeiten können uns auf dem Weg des Erinnerns dienen. Es stehen uns hier alle nur erdenklichen Gefühle und Empfindungen zur Verfügung um zu erkennen; denn der Weg des Lebens ist mit Beziehungen gesäumt. Beziehungen zu Menschen sind es, die wir als göttliche Werkzeuge verstehen
sollen. Sie sind es, die uns immer wieder zeigen, wo sich unsere Schatten verbergen. Alles was nicht bereinigt ist, sehnt sich nach Klärung. Die Energien, die durch unsere destruktiven Gedanken, Worte und Taten erschaffen werden, leben! Sie leben und pulsieren, interagieren gemäss ihrer Entsprechung. Alles Dunkle jedoch sehnt sich nach Reinigung im Licht. Es geht darum, die Stränge der Schuld gegenüber anderen und uns selber zu lösen. Es geht nicht um ein Bekämpfen der „negativen“ Eigenschaften, sondern im Gegenteil, um ein liebevolles Hinsehen und Verstehen, denn nur so kann Schatten durch die Liebe in Licht transformiert werden.

Jede Handlung in Richtung Purifikation unterliegt dem freien Willen der Menschen, somit sind es letztendlich die Entscheidungen, resultierend aus dem freien Willen, die über Fluch und Segen wachen. Entscheidungen, die wir tagtäglich aufgrund der eigenen Tendenzen und Muster in Richtung Schatten oder Licht fällen.
Vater Mutter, Urquell und Schöpfergott von allem was ist
führe uns von der Begrenztheit zur Erkenntnis
von der Unwirklichkeit zur Wahrheit

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