Clean

Titel: Clean Jahr: 2012 Werkstoff: Aluminium geschweisst, beschichtet Grösse: 800/850mm

„clean“ hinterfragt das Verhältnis des modernen Menschen zur Reinheit.
Wie in vielen Bereichen unseres modernen Lebens haben wir auch in Bezug auf die Reinheit den Sinn verwässert, vergessen oder als Projektionsfläche der Innenwelt missbraucht. Bis zur Unkenntlichkeit entstellt hat sich der Blick auf die wahre Reinheit und die reine Wahrheit. Künstlich geschaffene Bedürfnisse suggerieren Notwendigkeiten und knüpfen an Unwissenheit an. Tiefer und tiefer wird der Schlamm der Trennung zu unserem Innersten und verwehrt den Zugang zur ureigenen Wahrheit.
Die natürlich, intuitiven Impulse des Menschen, die versuchen an die Oberfläche zu dringen, kleben am zähstinkenden Duft von Chanel und Dior fest, wo bereits auch der freie Wille hängt.

Der Vorgang der Reinigung hat den Zweck, etwas zu verändern und zu verbessern, wobei es sich lediglich um die Wiederherstellung des Urzustandes eines Objektes oder des Bewusstseins handelt. Den Schmutz im Bad nehmen wir nur war, weil diese Schwingung aus uns heraus resoniert und als Projektion erkennbar wird. Etwas zu erkennen bedingt aber auch, die Aufmerksamkeit darauf zu richten und um das klare Wissen des reinen, ursprünglichen Zustandes vor der Verschmutzung.

Der Akt der Reinigung dient als rituelle Handlung und verspricht uns Frieden. Im reinen glänzenden Weiss des Badmobiliars widerspiegelt sich des Menschen Antlitz nur in einem bestimmten Lichteinfallwinkel. Fahl und schemenhaft. Und genau hier erschließt sich die Verbindung zu unserer Innenwelt. Der Winkel der Betrachtung fordert eine bestimmte Position und der Fokus folgt der bewussten Absicht hinzusehen. Während der Justierung des Blickwinkels in freudigem Gewahrsein, offenbart die Reflektion ein nur schemenhaftes Wesen. Kontur und Fläche. Aber aus der vermeintlich fehlenden Tiefe steigt eine verborgene Sehnsucht auf. Eine Faser aus Licht, komprimiert, ewig.

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